Randa Randa 2020

Aus der Serie: Das Leben der der letzten Randaleros
heute: Beim Männerarzt

Es ging los mit der Blutabnahme, von einer Schwester genannt Vampir. Dann gings zur Urinstrahlprüfung: Hierbei wird festgestellt, ob du schon Anspruch auf wasserdichte Schuhe hast. Dazu führte mich eine stämmige Schwester in eine Kabine. Vor mir stand ein großer Trichter mit blinkenden Kontrolleuchten. Was zu tun war, war mir spontan klar. Die Schwester drückte mir noch ein Gefäss in die Hand und meinte: “Da rein den Rest”.
Dann ließ sie mich alleine, was ich mir auch so vorgestellt hatte. Der Test: ich war extra nicht auf die Toilette gegangen und hatte ordentlich Druck auf der Leitung, also nichts wie rein in die Edelstahllatrine. Auch akustisch machte sie einiges her. Doch halt, die Schwester will auch noch was. Also umschwenken in deren Kanne. Die ist bald voll und ich muss noch immer. Was jetzt? Ach was - rein damit in den Trichter. Alle Lampen blinken und grün leuchtet. Geschafft. Bestwerte!
Jetzt ging es in ein anderes Zimmer. Mein Blick findet sofort die verstellbare Liege an der Wand. Dann kommt der Arzt. Es wird ernst: Hose runter und rauf auf die Liege. Er rückt näher, schaut mir tief in die Augen. Gleichzeitig greift er zielsicher meine Kronjuwelen. Aber gegen ein bisschen Taschenbillard hat ja keiner was.
Aber jetzt! Ich muss mich auf die Seite drehen. Und da passiert es. Er hat mich entjungfert. Dabei wollte ich mich doch für meinen zukünftigen Zellengenossen aufsparen.
Als ich mich ein wenige abstützte, raunt er: “Und wenn Sie durch die Wand gehen, ich komm hinterher!” Ich wage nur noch einen Blick über die Schulter und sehe, wie er sein Hemd weiter aufkrempelt. Und dann hat er noch einen ganz kalten Kolben. “Wir machen noch ein paar Fotos”. “Was?” denke ich. Da hast du doch letztens was gelesen, Sexfotos aus der Praxis. Kann ich meine Prostata demnächst im Pornokanal sehen?
“Schöne Fotos” meint er und ich darf sie ansehen. “Ja - zugegeben, die könnten Sie sogar zu Weihnachten schicken. Vielleicht mit: “ Grüße von deiner Prostata ! Dieses Jahr passe ich noch aufs Bild.

Warum aus Sicht eines Randaleros ein Vorsorgevollmacht sinnvoll ist.
Es begab sich zu der Zeit, als Knut täglich sein abendliches Kolloquium vorbereitete. Damit gelang es ihm, die Bauarbeiter aus dem zementgrauen Alltag in die geistigen Höhen der Randa- Hochkultur zu führen. Eingangs ging es oft um die verschiedenen Arten, wie sich die Menschen im Laufe der Geschichte gegenseitig ins Jenseits beförderten.  Aber daran hatten wir uns schon gewöhnt und wir liessen uns das Abendessen trotz der bluttriefenden Poesie schmecken. Was das eigene Ableben angeht, hatte ich auch schon weiter gedacht: da gab es ein tiefes Loch, dass Sandro über mehrere Jahre gegraben hatte. Als Pflanzloch zu tief, fristete es sein unberührtes Dasein. Als ich Knut mitteilte, dass er sich keine Sorgen zu machen braucht: wenn er hier auf Randa ableben sollte, werden wir ihn in diesem Loch beerdigen, damit er auf seiner Casita im Haferfeld bleiben kann.
Beim nächsten Besuch war das Loch zu.
Hier erkennt man schnell, dass, um Missverständnisse zu vermeiden eine Vorsorge im Hinblick auf die eigenen Wünsche nötig ist: z.B. Blumen auf der Intensivstation.
Nachfolgend eine ganz passable Internetseite, die über wenige Klicks rechtssichere Dokumente gegen eine Spende erstellt und speichert.

 

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